Kategorien
Allgemein

Heute kochen wir Idli

Heute kochen wir Idli 🙂

Idli – das sind gedämpfte Reis/Linsenküchlein, die es in Südindien mit scharfen Soßen zum Frühstück gibt. Bei unseren Besuchen bei CARDS in Guntur und im Child Guidance Center in Hyderabad werden wir mit Idlis verwöhnt. Ich liebe Idli 🙂
Übrigens: Die Inder behaupten, dass Idlis zu den gesündesten Lebensmitteln der Welt gehören! Ganz aus der Welt ist diese Behauptung wohl nicht, wie der Artikel aus ‚Spektrum der Wissenschaft‘ zeigt.

Die traditionelle Herstellung nimmt etwas Zeit in Anspruch – und etwas Glück braucht man auch, denn das Geheimnis des wahren Idlis beruht auf einer natürlichen Säuerung/Gärung des Teiges, was leider nicht immer gelingt.

Zur spontanen natürlichen Gärung gibt es Alternativen. Instant Idli kann man mit Backpulver und Jogurt herstellen (die Inder sagen ‚ENO‘ und ‚Sour Curd‘. Eno ist ein Handelsname; die Übersetzung für ‚Sour Curd‘ ist leider nicht eindeutig. Sauermilch, Buttermilch, Quark und Jogurt habe ich gefunden). Zweimal habe ich von Inderinnen den Tipp bekommen Hefe zu verwenden.

Zutaten für Idli: Reis und Linsen (Dal)

Urid Dal und Reis werden 5 bis 6 Stunden (über Nacht) in Wasser eingeweicht

Dal und Reis quellen
Dal und Reis quellen
Tag 2

Mein Reis und Dal haben genug eingeweicht. Eigentlich reichen 5 – 6 Stunden. Bei mir waren es jetzt 24 Stunden

Dal+Reis mixen
Dal und Reis fürs Mixen

Im Mixer (oder ‚mixie‘ wie der Inder sagt 😉 ) werden Reis uns Dal nacheinander gründlich zerkleinert. Der Teig (batter) sollte nicht zu fest und nicht zu flüssig sein. Der Teig soll zähflüssig in V-Form vom Löffel fließen. Hier, ab Minute 4 kannst du das sehen!

Dal mixen

Dal- und Reisbrei werden in einer großen Schüssel zusammen mit Salz (‚to taste‘ wie es in den Rezepten immer heißt) gut verrührt.
(Auf jeden Fall habe ich schon wieder zu viel Teig gemacht).

Idlibatter

Wenn alles gut geht (!) ist die Schüssel morgen voll von Idlibatter. Sollte der Teig länger brauchen gibt es morgen zum Frühstück instant Masala Idli. (Inhalt) Leider hat mir die Dame im Asia-Shop nur die (Weizen-)Gries-Idli mitgebracht, keine Reis-Idlis. Die schmecken aber auch ganz gut. Man rührt das Pulver einfach mit der gleichen Menge ’sour curd‘ an (ich nehme halt Jogurt) und dämpft dann den Teig.

Der Teig braucht jetzt Ruhe – ich auch. Wie es weiter geht erfahrt ihr morgen 😉

Tag 3

Der Teig stand ungefähr 24 Stunden im Backofen. Ich habe den Backofen auf ca. 30 Grad erwärmt, dann die Heizung ausgeschaltet und nur noch die Backofen-Lampe angelassen. Jetzt ist der Teig schön fermentiert und aufgegangen.

Heute gibt es Idli zum Frühstück!

Die Inderin benutz zum Kochen von Idli einen Idli-Steamer (hier ein Beispiel). Ich benutze meinen Dampfgarer. Man kann auch einen Schnellkochtopf verwenden (bitte ohne Druck!) oder einen anderen Topf mit einem Siebeinsatz. Der Idli-Teig wird einfach in Glasschüsselchen eingefüllt und ca. 15 Minuten gedämpft.

Die Idlis sind fertig. Ich hole die Schüsselchen mit einem Topflappen aus dem Dampfgarer und nehme sie mit einem Löffel aus den Schüsselchen.

Super fluffige Idlis!

Und was gibt es zu den Idlis dazu?

Ein Erdnuss-Chutney oder Kokosnuss-Chutney und ein Sambar (Rezept weiter unten) ist bei unseren Freunden in Indien die übliche Beilage. CARDS und das Child-Guidance-Center (Guntur und Hyderabad) befinden sich in Südindien und dort isst man scharf!

Heute gibt es nur ein einfaches Erdnuss-Chutney.

Heute mach‘ ich es mir einfach. 2 oder 3 Esslöffel Erdnüsse, trocken geröstet, gesalzen und gepfeffert, eine scharfe Paprika und etwas Kokosraspel zusammen mit ca 200 ml Wasser in den Mixer. Noch etwas Bockshornklee-Samen, Senfkörner und (getrocknete) Curryblätter. Hier gibt es schöne Chutney-Rezepte. Natürlich kann man zu den Idlis essen was man will auch Marmelade, oder einfach Butter geht auch.

Sambar ist einfach herzustellen (mit einer fertigen Gewürzmischung)

Von der Dame im Asia-Shop in Östringen habe ich ja schon erzählt. Sie hat mir eine Sambar-Pulver Mischung empfohlen, die ich auch gleich ausprobiert habe. Es hat super geschmeckt, wie in Indien! Das Rezept ist einfach: Man nimmt (beispielsweise) 6 Espressotässchen Wasser und ein Esspressotässchen Pulver und kocht das kurz auf. Dann gibt man (wenig) vorgekochtes, klein geschnittenes Gemüse nach Wahl dazu und kocht ca. 5 bis 6 Minuten. Die Konsistenz gleicht einer Suppe mit wenig Gemüse drin, wie auf dem Bild ganz oben. Man kann natürlich das Sambar-Pulver auch selbst herstellen.

Das Gemüse für das Sambar bereite ich am liebsten in meinem Dampfgarer zu. Ich verwende, was gerade da ist: Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln, Bohnen, Kürbis, Auberginen, …kohl … . Und hier noch ein Sambar-Rezept. Interessant und für mich außergewöhnlich ist die Art wie man in Indien sein Gericht perfektioniert:

For the seasoning

heißt es da in den Rezepten:
Senfsamen (Mustard)
Bockshornhklee-Samen (Fenugreek)
halbierte Linsen (Urid Dal)
Curry-Blätter
evtl. weitere Zutaten wie ‚Hing‘, (Asant, Asafoetida, Stinkasant)
Einen Teelöffel Öl erhitzen, Senfsamen dazugeben, erhitzen bis sie zu springen anfangen, dann Urad Dal hinzugeben und goldbraun rösten. Kurz die Curryblätter dazu und alles über das Gericht gießen.

Die Zutaten für Idli, Sambar, Erdnuss- und Kokos-Chutney gibt’s im Asia-Laden deines Vertrauens oder im Internet.

Meine Zutaten:
Idli-Reis (manche empfehlen parboiled Reis)
Urid Dal Linsen
Sambar Powder
Rasam Powder

Quellen und weiterführende Links

9000 Jahre Training fürs Immunsystem – Fermentierte Lebensmittel
Artikel bei ‚Spektrum‘
Idli bei Wikipedia (engl.)
Fermentations-Mechanismus (Wikipedia – engl.) Die Namen der Bakterien will man nicht so genau wissen 😉
Padhus Kitchen – indisch kochen ….

Bildquellen

  • 20201116_185137: Bildrechte beim Autor
  • Dal+Reis mixen: Bildrechte beim Autor
  • Dal mixen: Bildrechte beim Autor
  • Idlibatter: Bildrechte beim Autor
  • Idli batter: Bildrechte beim Autor
  • batter einfüllen: Bildrechte beim Autor
  • batter einfuellen2: Bildrechte beim Autor
  • dampfgarer2: Bildrechte beim Autor
  • idli im dampfgarer: Bildrechte beim Autor
  • idli auf dem teller: Bildrechte beim Autor
  • chutney was man braucht: Bildrechte beim Autor
  • Home_made_Idli_Sambhar: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Home_made_Idli_Sambhar.jpg?uselang=de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert